Am 7. und am 8. Mai war es endlich soweit. Das schon lange geplante 4-stündige Radbande. Sicherheits- & Techniktraining stand an.
Adi G. & Lutze von der Radbande. haben uns sicher durch dieses Training durchgeführt und im Vorfeld das Konzept zusammengestellt. Am Samstag waren beide zusammen aktiv und am Sonntag Adi alleine.
Pünktlich um 14 Uhr haben wir uns alle an der Lindenschule in Murr getroffen. Mit dabei unsere treuen Weggefährten: die Räder. Dazu die passenden Schuhe. Entweder die Klicks oder auch mal die Turnschuhe für Übungen, in denen man sich zu Beginn unsicher gefühlt hat. Das durfte jeder selbst frei wählen.
Dann ging es auch schon los. Die Stimmung war von Beginn an gut und jeder war gespannt und vielleicht auch etwas aufgeregt.
Es gab unter allen Teilnehmer*innen sicherlich eine facettenreiche Gedankenwelt vor dem Training, wie:
Ich kann schon viel. Mal schauen, ob ich noch was dazu lernen kann
Wenn es langweilig wird, dann übe ich für mich eben ein paar Dinge selbst
Oh je, hoffentlich stelle ich mich nicht blöd an
Wehe, wenn mich jemand auslacht
Mal schauen, wie die Übungen so funktionieren
Wie gut, dann kann ich endlich mal ein paar Schwachstellen von mir üben
Ich bin total gespannt, was mich jetzt erwartet
Was? Der Bruchpilot Adi macht das Training? Ob das gut geht?
Ach cool, Adi und Lutz zusammen als Trainer. Das kann nur gut werden
… und vieles mehr.
Die ersten Übungen standen an. Slalom fahren mit Hütchen. Im konstanten Tempo. Und zwar LANGSAM. Dann das langsam Fahren auf einer Linie. Hört sich ziemlich einfach an, ist es aber nicht. Wie schnell ändern sich die Fahrbedingungen. Eine kleine Unebenheit da oder ein Gulli dort, und schon fühlt sich diese Übung anders an. Das Linienfahren wurde am Schluss noch verfeinert. Wir sind einarmig mit der linken Hand gefahren. Wir sind alle so gemeinsam in den „Flow“ gekommen. Die Technik „vorne Bremsen und gleichzeitig Treten“ um das Gleichgewicht auf dem Rad besser zu halten bzw. sich und das Rad zu stabilisieren, hat bei uns allen einen großen „AHA Effekt“ ausgelöst und dazu beigetragen, dass die Wiederholungen „einfacher“ gingen.
Mit diesen Übungen haben wir den Grundstein für die noch folgenden Aufgaben gelegt. Jetzt ging es ans Kreisel fahren. Das hatte leicht was von einem Zirkus: die Tiere bewegen sich in der Manege. Dabei wurde viel gelacht. Der zu Beginn große Kreisel wurde immer kleiner und das Tempo immer langsamer. Wir haben schnell gemerkt, wie wichtig das Thema „Gleichgewicht“ auf dem Rad ist.
Durch die Praxis wurden wir immer sattelfester und waren für die nächsten Herausforderungen gewappnet. Jetzt ging es auf einer schmalen Straße weiter. Wir hatten nur einen engen kleinen Streifen auf dem wir fahren durften. Neben dem Justieren galt es, die Trinkflasche rauszunehmen und wieder am Rad anzubringen. Wenn man diese Strecke geschafft hatte, durfte man auf der schmalen Straße drehen. Hier kamen wieder neue „Aha“ und „oh cool“ Aussagen, weil das Drehen jetzt für viele einfacher ging. Hier war klar erkennbar, dass die vorherigen Übungen wieder auf die aktuellen abzielten. Wie oft fährt man in der Gruppe und trinkt nebenbei? Ziemlich oft. Um die Sicherheit der Gruppe zu bewahren, ist es wichtig, ruhig und „auf seiner Linie“ zu bleiben. Wie oft fährt man – vor allem wenn Adi der Guide ist (Spaß) – und kommt in eine Sackgasse? Auch ab und an – grins. Beim Drehen hört es dann bei vielen Radler*innen auf. Einige von uns drehen locker in kleinen Straßen auf dem Rad und einige von uns müssen anhalten und das Rad im Stand drehen.
Wir haben fleißig geübt und danach als „Deluxe-Aufgabe“ versucht einen 8er zu fahren. Hier konnte man die bisher geübten Techniken integrieren und nutzen. Bei manchen ging es super und manche hatten das Erfolgserlebnis, das erste Mal einen 8er fahren zu können. Bei anderen hat es noch nicht funktioniert. Was auch nicht schlimm ist. Denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Jeder darf sich in seinem Tempo verbessern. Diese Übungen kann jeder jederzeit für sich selbst machen. Das ist ja das Schöne!
STOP – HALT! Das war die nächste Session. Jeder hat mal so richtig in die Pedale getreten. Wir haben aus dem Tempo heraus eine Vollbremsung gemacht. Mit dem Blick auf die Bremsen und die passende Technik dazu. Also, wie viel Vorder- und wie viel Rückbremse braucht es und wie verhalte ich mich korrekt beim Bremsen? Das war richtig gut und hat auch sehr viel Spaß gemacht.
Und wieder waren wir einen Schritt weiter. Nach diesem Teil waren wir alle – wen wundert es - immer noch gut drauf. Es wurde viel gelacht, technisches Wissen ausgetauscht, Fragen beantwortet, Hürden in den Köpfen überwunden und geübt. Auf Teufel komm raus :)
Dann ging es in die Steillage – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Kurvenfahren stand auf dem Programm. Wir haben uns ausgetauscht und viel Neues erfahren. Themen wie: Was für verschiedene Kurven gibt es überhaupt? Wie fährt man eine Kurve an und wo setzt man seine Punkte?
Ist das Motto „Wer bremst verliert“ passend beim Kurvenfahren? Das haben wir auch thematisiert.
Die Techniken, das Wissen, das Bremsverhalten und die Punkt setzen in der Kurve waren nur ein Teil der Übung. Wir haben alle am eigenen Leib mit unseren 2-rädrigen Freunde erlebt, wie es sich anfühlt, es einfach mal in der Kurve „laufen zu lassen“, ohne zu bremsen. Auch das Thema, wann es Sinn macht zu bremsen und vor allem, an welcher Stelle, also wo.
Für die Praxisübungen hatten wir gute Kurven zur Auswahl. Adi und Lutz haben schöne Strecken hierfür ausgewählt. Es ging einige Male mit dem Rad nach oben und dann im Tempo und mit korrekter Kurvenlage / Kurvenanfahrt die Berge wieder runter. Neben Ausprobieren und Spaß haben, Testen und Reinfühlen haben hier auch unsere Gedanken im Kopf eine Rolle gespielt. Den Kopf mal bewusst ausschalten. Auf das Wissen und die Technik vertrauen und selbst aber seine Grenzen stecken und in seinem Tempo die Grenzen schrittchenweise zu öffnen. Das war super lehrreich für alle.
Wenn wir schon beim Kopf ausschalten sind, sind wir natürlich bei den Themen Gedanken und Bewusstsein. Wir haben über „Innehalten“, „Wahrnehmen“, „Durchatmen“, „Runterkommen“, „Achtsamkeit“ und „Dankbarkeit“ gesprochen. In vielen Dingen ist es doch so, dass unser Kopf uns blockiert oder wir zu schnell wieder im nächsten Thema sind. Dadurch nehmen wir viele Dinge nicht wahr. Wenn wir zum Beispiel nach einer anstrengenden Fahrt am Berg oben ankommen, schadet es nicht, mal kurz anzuhalten, das Adrenalin runterfahren zu lassen, durchzuatmen und den Ausblick zu genießen. Danach sind wir vom Kopf frei und wieder offen für die bevorstehende „Abfahrt“. Die wir dann konzentriert, kontrolliert und mit vollem Bewusstsein genießen können.
Neben den lustigen Gesprächen und dem gegenseitigen liebevolle Frotzeln gab es noch viel Tipps und Tricks über unsere GEILSTE SPORTART der Welt: das RADFAHREN.
Es hat sich wieder mal gezeigt, dass wir aus allem immer was mitnehmen können.
Wir wurden nicht nur mit Tipps, Techniken und Wissen beschenkt, sondern auch mit 2 wunderbaren „Trainern“: Adi und Lutz. Die zwei haben das Training praxisnah, wissenserweiternd, lustig und aktiv gestaltet.
Mein Fazit
Egal, ob noch relativ unerfahrene, gefühlt sattelfeste oder auch aktive & langjährige Radbegeisterte: Jeder konnte was mitnehmen, was lernen oder auch bisherige Techniken festigen und verfeinern. Danke, für diese großartige Erfahrung.
Meinungen anderer Teilnehmer:
Ich habe trotz meinen 200 000 Radlebenskilometern Neues dazulernen dürfen. Das spricht für euren Technikkurs. Neu war mir, dass man bewusst bremst, um das Rad bei niedriger Geschwindigkeit zu stabilisieren. Interessant fand ich, wie Adi und Lutz die Kurven auseinandernahmen. Kurvenradius, Gravitationskräfte...Hammer Zum Thema Achtsamkeit durfte ich auch etwas von Lutz und Maren dazulernen. Ein Tipp, der mir immer noch ein Schmunzeln auf mein Gesicht zaubert. Galt es bis vor wenigen Jahren bei mir immer die Devise (bei Wettkämpfen), so schnell den Berg hoch wie möglich, oben aufstehen, durchbeschleunigen und ab geht es. Ab jetzt versuche ich achtsamer zu fahren (gibt auch keine Wettkämpfe mehr). Berg hoch, oben ankommen, durchatmen, die Landschaft genießen, Puls runterkommen lassen und dann voll konzentriert runterfahren. Hört sich doch gut an. - Achtsamer Umgang mit sich Tini
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und mir gleichzeitig gezeigt, an welchen Dingen ich noch arbeiten muss, um sicherer zu werden. Sehr gut fand ich auch, dass wirklich auf jede*n individuell eingegangen wurde. Ich werde versuchen, das, was uns gezeigt wurde, umzusetzen. Renate
Was mir gut gefallen hat: Langsam fahren, das kommt im Alltag selten vor. Wenden ist gut, wenn man das kann. Die schnellen Kurven zum Schluss. Das hätte mir besser gefallen: Wenn man die Blickführung jedes einzelnen Teilnehmers mehr leitet, gerade beim Wenden zu prüfen, wo der Blick hingeht. Ich fahre Kurven persönlich anders. Was ich mitgenommen habe ist, dass beim langsamen Fahren die Hinterbremsen hilfreich sein können. Alles in allem hat es mir Spaß gemacht. Mathis
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