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  • Chris Raab

Von der Radbande. zur Lizenz

Vor einigen Jahren bin ich ganz ungewollt in die Radbande. gestolpert, nun ca. 35tsd Kilometer später ist mir das wohl schon wieder passiert. Diesmal war es die Lizenz, ein Kärtchen in Form eines Personalausweis, Führerscheins oder einer Kreditkarte und trotzdem einer ganz anderen Ausstrahlung. Es ist die Lizenz zum Rennenfahren. Oben die Logos des BDR und der UCI - darunter ein Bild Name, Anschrift und eine Notfallrufnummer. Warum nicht gleich die Blutgruppe draufschreiben, frage ich mich.


Es gab verschiedene Vereine, die zur Auswahl standen. Aber eigentlich war klar, ich will zum RV Pfeil nach Magstadt. Nicht nur, weil die einzige Lizenzfahrerin der Bande., die Sara, auch in Magstadt fährt, sondern weil viel für den Sport gemacht wird: Radmarathon für jedermann, Crossrennen, Straßenrennen und sogar ein Trail durch den Wald für die ganz Verrückten.


Nun steht das erste Rennen an. Es soll das Rundstreckenrennen in Backnang Waldrems sein. Wir sind eine Woche vorher die Strecke anschauen gewesen. Der Kurs ist bestückt mit einem schönen Anstieg, der mir eigentlich ganz gut liegen könnte, denn er wird nach oben immer steiler. Die Abfahrt ist flach und zieht sich bis zu einer Kehrtwende. Von oben schaut die Strecke aus wie ein Dreieck. Ich bin noch unentschlossen. Am nächsten Morgen melde ich mich an bei „Rad net“, dem Meldeportal des BDR, auf dem alle Termine und Ausschreibungen veröffentlicht sind. Irgendwie ein geiles Gefühl und die Spannung steigt.


Für Vince und Markus ist es auch das erste Lizenzrennen. Wir sind gespannt, wie das Niveau im Feld sein wird, ob wir nach den ersten der insgesamt 28 Runden nicht schon abgehängt sind.


Es ist Sonntag. Wir vom Pfeil haben uns zum gemeinsamen Hinrollen verabredet, sind ja nur knapp 30km und es haben sich viele Freunde zum Zuschauen angemeldet, was die Aufregung nicht wirklich gemildert hat.


Die Ziele sind klar, ohne Sturz ins Ziel kommen. Die Glückwünsche vor dem Rennen beschränken sich auf „sitzen bleiben“.


Es ist so weit. Die Startnummer geholt. Die U19 fährt die letzten Runden und ca. 60 Fahrer warten darauf, sich aufzustellen. Zielsprint. Kurz darauf sind auch die letzten Fahrer durch. Wir stellen uns auf. Kurze Ansage vom Veranstalter. Es geht los. Vor uns liegen harte knapp 1 3/4 Std.


Es wird von Beginn an ein hohes Tempo gefahren - volle Konzentration, du musst funktionieren, dranbleiben. Der Wind spielt heute eine große Rolle.



In der Abfahrt und im Anstieg kann man sich gut positionieren und noch leichter die gute Position wieder verlieren. Auf einmal bist du am Ende vom Feld und es geht eine Lücke auf - ich schaffe es immer wieder den Anschluss nicht zu verlieren.


Die Verpflegung spielt eine große Rolle. Der Tobi reicht uns Flaschen und Gels im Anstieg. Ohne diese Hilfe wäre ich nach 20km draußen gewesen.


Es geht alles unfassbar schnell, das Feld wird kleiner und kleiner, noch 2 Runden und ich dachte nicht im Traum daran, solange mitfahren zu können. Das Feld ist klein. Ich fühl´ mich gut. Letzte Runde am Anstieg möchte ich mich vorne positionieren, um ein gutes Ergebnis einzufahren. Die ersten Meter gehen gut und dann ist er da, der Schmerz. Er kam schnell, ein Gefühl wie wenn du gegen eine Wand fährst und schon bist du am Ende vom Feld und die Lücke geht auf. In der Abfahrt kann ich nicht mehr aufschließen, verliere aber auch keine Zeit. Am Ende kommen noch 23 Fahrer von ca. 60 Startern ins Ziel - ich auf Platz 17. Am Ende der Gruppe, ich bin zufrieden und glücklich. Glücklich auch, dass es vorbei ist. Es waren sehr schnelle 28 Runden 28 Intervalle 68km. 1000Hm. 39Kmh. Im Mittel 1 Stunde 40 Minuten haben sich währenddessen länger angefühlt als sie es jetzt tun.


Husten setzt ein, die Belastung ist enorm.

Es fühlt sich gut an und tut ein bisschen weh und hat unfassbar viel Spaß gemacht. Es wird mit Garantie nicht immer leicht sein auf diesem sportlichen Level Radzufahren, aber es lohnt sich für die geilen Menschen, die man trifft, mit denen man zusammen trainiert, die einen an der Strecke anfeuern, die zu guten Freunden werden, die Erlebnisse und die Natur, die man erlebt in den vielen Trainingsstunden auf und neben dem Rad.


Vielen Dank an alle, die irgendwie damit zu tun haben und das alles zu dem machen was es ist - nämlich „Arsch Geil“.




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