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Fahrt zur Gedenkfeier nach Sant‘Anna di Stazzema vom 05.08. bis 12.08.21

Aktualisiert: 17. Apr. 2023

Als am 12. August 2021 um die Mittagszeit die Glocken des Mahnmals für die am 12. August 1944 vom II. Bataillon des SS-Panzergrenadier-Regiments 35 im kleinen toskanischen Bergdorfes Sant‘ Anna die Stazzema ermordeteten Einwohner schlugen, hatten die zwei Radlerinnen und sieben Radler der Murrer Radbande. ihr Ziel erreicht. Sie hatten an einer bewegenden Gedenkveranstaltung für die bis zu 560 Ermordeten teilgenommen. Sie hatten noch die Rede Enrico Pieris gehört, einer der wenigen Überlebenden, damals Kinder. Enrico ist am 10. Dezember 2021 gestorben. "Die Nazis haben meine Familie ausgelöscht. Aber ich vergebe dem deutschen Volk", hatte er 2014 einer Zeitung gesagt. In den letzten Jahrzehnten seiner 87 Lebensjahre hatte er unermüdlich versucht, vor allem jungen Menschen die Wichtigkeit eines geeinten, friedlichen Europas mit Demokratie und Menschenrechten nahezubringen. Nur wenigen hatte er seine Gefühle des Verlustes anvertraut, die größte Lücke in seinem Leben, nämlich die "mütterlichen Streicheleinheiten", wie er sie nannte, die er sein ganzes Leben vermisste.

Am 5. August um 8 Uhr waren die RadlerInnen vom Bürgermeister der Gemeinde Murr Torsten Bartzsch auf die Fahrt nach Sant’Anna verabschiedet worden. Auch Adrian Gieseler und andere Mitglieder des Orgateams hatten sich an diesem Morgen zur Verabschiedung eingefunden. Und wie angekündigt war das grüne Mitglied des Landtags Hermino Katzenstein ebenfalls pünktlich am Start, als das Rennradteam auf dem Neckartalradweg zügig die erste Etappe in Angriff nahm. Hermino zeigte sich topmotiviert und wurde der ungekrönte Bergkönig der ersten Etappe! Als guten Geist der Gruppe hatten wir Helmut dabei, der den Steinheimer Bürgerbus mit unserem Begleitfahrzeug getauscht hatte und das Gepäck und die Verpflegung von Etappenort zu Etappenort transportierte. Dieses perfekte Begleitfahrzeug hatten wir Ingo zu verdanken, der als „embedded journalist“ zur Gruppe gestoßen war (aufgrund des ersten Vorberichts in der Marbacher Zeitung). Über seinen Skiclub konnten wir das Fahrzeug anmieten.


Im Folgenden ein ausführlicher Bericht unserer Etappen, geschrieben von verschiedenen Teilnehmern. Viel Spaß beim Lesen!

 

1. Etappe: 141,25 Kilometer, 1.449 Höhenmeter

Fahrtzeit 6:30 Stunden netto. Zeit unterwegs ca. 8:45 Stunden


Endlich geht es los zu unserer ersten Etappe bis Sigmaringendorf. Gemeinsam starten wir und man merkt doch, dass jeder etwas angespannt ist, was da wohl so auf uns zukommen wird die nächsten Tage.

Noch nicht mal am Ortsende von Murr kommt Fritz an meine Seite und reklamiert sein eierndes Vorderrad – ja das fängt ja schon gut an. Was machen wir jetzt? Kurze Beratung mit dem Beschluss, in Neckarrems gibt es direkt am Radweg eine Fahrradservicestation mit Werkzeug und „gescheiter“ Luftpumpe. Wenn‘s bis dahin nicht besser ist, dann wird der Mantel nochmals runter gemacht und neu aufgezogen. So besprochen, so getan. Kurzer Stopp in Neckarrems, Luft raus, Mantel etwas gerichtet und Luft wieder rein. Weiter geht’s – jetzt kanns endlich entspannt werden – immer am Neckartal entlang. Kaum ein paar Meter weiter, der erste Platten. Fährt doch unser Roland über so eine arme Schnecke, und diese rächt sich noch mit ihrem letzten Atemzug, indem ihr tragbares Haus ein riesen Loch in Roland’s Mantel (Tubeless) schneidet. Aber auch dies wird gelöst und wir haben etwas Zeit zum ratschen (diejenigen, die nicht reparieren).

Nach ca. 4 Stunden oder 65 km kommen wir immer noch ganz locker und relativ entspannt in Owen zu unserer ersten Pause an. Unser Begleitfahrzeug mit Helmut am Steuer ist schon am vereinbarten Treffpunkt und wir können die Annehmlichkeiten eines solchen Services genießen. Nahrungsaufnahme, Kleiderwechsel und da ... Achim vermisst seine schwarze Tasche. Großes Ärgernis. Aber Gott sei Dank sind wir noch nicht so weit weg von zu Hause (für unseren „tieffliegenden“ Helmut noch kein Problem). Ein Telefonat, kurze Abstimmung, Helmut fährt zurück und am Abend werden wir hoffentlich dann alle und alles am Etappenziel vorfinden.

Jetzt kommt der erste wesentliche Anstieg die Alb hoch. Eigentlich der einzig wirklich Erwähnenswerte, der uns aber doch alle zum Schwitzen bringt. Zwei knackige Steigungen und wir haben unsere ersten 700 Höhenmeter mit Bravour absolviert. Roland fuhr indes ab Owen seine bewährten Gravelrouten zurück nach Murr.

Nach weiteren 40 Kilometern haben wir immer ein Auge auf die weitere Wetterentwicklung. Das Rennen gegen die Zeit, Kilometer und wie lange bleibt es noch trocken, beginnt. Aber leider hat uns dann doch noch so 90 Minuten vor unserem Ziel der Regen erreicht. Durchnässt und froh erreichen wir unsere Unterkunft in Sigmaringendorf. Als erstes werden unsere Räder gereinigt, die jetzt durch den Regen etwas Schmutz abbekommen hatten, so dass diese für den nächsten Tag wieder fit sind. Danach sind wir dran und können frisch geduscht den ersten Tag zufrieden und gemütlich bei unserer ersten Pizza ausklingen lassen.

Gerhard



 

2. Etappe: von Sigmaringendorf nach Lustenau


Nach der stürmischen Regenankunft in Sigmaringendorf trat das Peloton trockengelegt und mit frischgeölten Ketten in die Pedale zur Überführungsetappe nach Lustenau bei Bregenz. Bei hügeligem Terrain fand sich wieder schnell eine Gruppe, die wenigstens 1 Cola mit süßem Schdüggle früher als das Gruppeto das Café am Bahnhof der Schwäbischen Eisenbahn erreicht hatte. Eigentlich hatte Helmut mit dem vorausfahrenden Besenwagen das Meckenbeurer Café entdeckt. So hatte das Gruppeto keinen Druck durch einen dicht auffahrenden Besenwagen.

Es kam Vorfreude auf den Bodensee auf; manch eine/r wünschte sich insgeheim ein erfrischendes Bad im See. Im geschlossenen Feld wurde der See zwischen Friedrichshafen und Lindau erreicht und ausgiebiges Selfieshooting veranstaltet. Man nahm sich die Zeit für Gruppenfotos, beobachtete die ein- und ausfahrenden Bodenseeschiffe, bis man sich wieder aufraffte, die letzten Kilometer am See entlang in Angriff zu nehmen. Vorbei am Spielort der Bregenzer Seefestspiele folgten wir unserem Garmin-Guide Bülent, der uns mit seinen Sprintqualitäten sicher an die Mündung des Hochrheins in den Bodensee und zu unserem Quartier brachte. Mit einem Lächeln erwartete uns dort bereits der sportliche Leiter Helmut. Wir konnten unsere Räder sicher im Haus verstauen, schnappten das Gepäck und verteilten uns auf die Zimmer.

Nach der erfrischenden Dusche ging es ins hoteleigene Restaurant.

Es zeigte sich, dass die Pedaleure/Innen durchaus verschiedene Ansichten hatten, wie man den immensen Flüssigkeitsverlust dieses Etappentages ausgleichen könne. Das Spektrum reichte vom stillen Wasser über Weizen mit und ohne Alkohol bis zu zaghaften Proben aus der Weinkarte. Da diese Proben offensichtlich positiv verlaufen waren, ging schließlich unser Guide des Tages, Bülent, in die Offensive und von zaghaften Gläsern zu Flaschen des Weißen der Wahl über. Sein Plan ging auf und die allgemeine Kommunikation im Feld der FahrerInnen intensivierte sich auf erfreulichste Weise. Natürlich gab es auch Außenseiter: So hielt Fritz den Gerhard von der allgemeinen guten Stimmung ab, indem er ihn mit Fragen zu seinem Garmin, Komoot und wie man das mit dem Handy koppelt usw. stundenlang nervte und auch noch einrichten ließ…

Als die letzten mühsam ihre Zimmer suchten, drang bereits sanftes Schnarchen aus den Zimmern der Frühschläfer und der Hahn nebenan übte bereits im letzten Schlaf seinen Morgenschrei.

Im Nachhinein musste man allen die schöne Zecherei dieses Abends besonders gönnen, denn die nächsten Tage und Nächte wurden für die meisten zum schieren Überlebenskampf, aber nicht wegen der Höhenmeter!

Fritz



 

3. Etappe: Lustenau – Chur (70 km, 200 hm)


Nach dem fürstlichen und ausgiebigem Frühstück (inklusive Lachs am Büffet), sind wir hochmotiviert in die kürzeste und flachste Etappe der Tour eingestiegen. Nach den Strapazen der ersten beiden Tage, freuten wir uns auf einen entspannten Ritt am Rhein entlang mit grandiosen Alpenaussichten.

Wohl wissend, dass weder Steigungen noch Gesamtlänge, auch nur annähernd für die Gruppe eine wirkliche Herausforderung darstellen könnten, wurde im Peloton beschlossen, es eher ruhig angehen zu lassen. Die Etappe selbst ist quasi ein Ruhetag.

Auf Empfehlung aus dem Feld, wurde nach exakt 25 km der erste Break gemacht. In Insiderkreisen und erfahrenen Rennsportgruppen, wird nach genau dieser Distanz immer die „Bananenpause“ gemacht. Wir hatten überlegt, dies für die kommenden Tage eventuell auch einzuführen, aber es kam dann doch anders…

Nach obligatorischem Gruppen-Foto und mindestens eine Banane später, gings zurück auf die Bikes und weiter in Richtung Vaduz, Liechtenstein.

Auf dem Weg dorthin hatten wir die Chance, Kunstflieger beim Training zu beobachten, vor atemberaubender Kulisse. Spektakulär!

Da wir massig Zeit hatten, nutzen wir die Gelegenheit für Einzelaufnahmen auf dem Bike. A. Seiter hat hier sein ganzes Können hinter der Kamera demonstriert.

Nach weiteren 10-15 km kamen beim ersten Fahrer allerdings erste körperliche Beschwerden auf. Dass es nicht an der Tempohärte liegen konnte, war allen klar.

Mit knapper Not, und unter sicherem Geleit der Gruppe, konnte der schwächelnde Fahrer sicher nach Vaduz gebracht werden. Cola und Kaffee sollen ja manchmal Wunder bewirken. Während dieses Aufenthaltes zeigten jedoch weitere Fahrer erste Anzeichen von Schwäche…

Im weiteren Etappenverlauf verschlechterte sich der gesundheitliche Zustand nach und nach im kompletten Peloton. Die auftretende Reifenpanne war für viele sicherlich eine unvorhergesehene, aber völlig willkommene Pause. Während der Reparatur lagen schon mindestens 3 Fahrer völlig entkräftet am Rheinufer.

Wir hatten noch rund 30 km vor uns. 30 wirkliche harte km in diesem desolaten Zustand. Um es vorweg zu nehmen, alle sind auf dem eigenen Rad am Zielort in Chur angekommen! Manche mehr und manche weniger…

Ob nun der Fisch vom Büffet, die Banane zur Pause, oder irgendwas dazwischen ursächlich für die komplette Entkräftung des Feldes verantwortlich gewesen ist, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit sagen.

Fakt ist aber, das ein gemeinsames Abendessen ausfallen musste, und die meisten Fahrer*innen den Abend in unmittelbarer Nähe einer Toilette verbringen mussten.

Zusätzlich kamen berechtigte Fragen und Sorgen auf, wie wir wohl am kommenden Tag die anstehende Alpenüberquerung auch nur annährend hinbekommen könnten…

To be continued. Oli



 

Etappe 3b) Sporthotel Fünf Dörfer in Chur zur Apotheke Chur und zurück


Wer hätte zu Beginn der ganzen Ausfahrt beim Start in Murr daran gedacht, dass in den Memoiren einmal die Notwendigkeit wäre, eine zusätzliche Etappe 3b zu beschreiben. (Nicht einmal der Bürgermeister Bartsch, auch nicht unser Politiker Hermann Katzenstein von den Grünen hatten zu dem Zeitpunkt bereits den erforderlichen Weitblick). Das ist aber auch gut so.

Ein weiteres Merkmal zeichnet diese Etappe 3b aus und unterscheidet sie von allen anderen

Etappen: Ihr sollt hier erraten, um welches Merkmal es sich handelt.

Bitte Ergebnis an unseren Fritz, bis spätestens rechtzeitig. Es gibt hier für richtige Antworten

zahlreiche Preise, hauptsächlich aber Trostpreise, zu gewinnen.

Zur Vorgeschichte dieser Etappe gehört auch noch, dass am Vorabend im Gasthof Meindl in

Lustenau das ganze Team bei gutem Essen und bestem Wein der Geselligkeit und dem Teamgeist frönte.

Ohne in Olis Bericht von der 3. Etappe entscheidend einzugreifen, muss aus dokumentarischen Gründen erwähnt werden, dass das von ihm berechtigt als fürstlich bezeichnete Frühstück eine Besonderheit aufwies:

Alle Radler nutzten die Gelegenheit, zum Pauschalpreis den angebotenen Lachs zu verköstigen.

Einzig Fritz und Helmut machten eine Ausnahme.

Bei Fritz war klar, dass er sich ausschließlich aus seiner „Giftküche inkl. Hanftee“ bedienen wird.

Bei Helmut war die Sache anders gelagert: Schwäbische Sparsamkeit und Vorsicht zwang zum Verzicht auf Luxusgüter. Zitat: „Was d’r Bauer net kennt, des isst er net“.

Wer Olis Bericht von der 3.Etappe aufmerksam gelesen hat, erahnt bestimmt schon, was

vermutlich der Lachs bewirkte…

Erhärtet wird die Vermutung durch die Tatsache, dass am Ende des Tages sowohl Fritz, als auch Helmut die einzigen, verbleibenden Tour-Teilnehmer ohne jegliche Beschwerden waren.

Nach der ausführlichen Schilderung des Tagesverlaufs durch Olis interessanten Bericht setzt der zweite Teil meines Beitrags zum Abschluss der 3.Etappe, beim Abendessen im Fünf-Dörfer Sporthotel in Chur ein.

Schon im Vorfeld war erkennbar, dass der Speisesaal von uns heute Abend nur mit einer sehr kleinen Mannschaft belegt werden wird. Der klägliche Rest bestand aus Achim, Ingo, Fritz und Helmut. Die beiden letzteren vital und ohne Beschwerden, jedoch sorgenvoll auf die angeschlagenen Achim und Ingo blickend. Es kam, wie es kommen musste: Nach geringem Verzehr strichen unsere beiden Sorgenkinder die Segel.

Seit Ankunft des angeschlagenen Teams im Hotel waren bereits mehrere Aktionen, wie

Beschaffung von Cola, Salzgebäck etc. für die ganze Mannschaft gelaufen.

Zu bewundern war der Langmut des Restaurantmanagers. Er bekam von uns ständig fallende Teilnehmerzahlen für das vorbereitete Abendessen mitgeteilt. Schließlich wurde vom Teamchef Fritz in Abstimmung mit den wenigen Anwesenden ein klare

Entscheidung getroffen: „Helmut, wir fahren mit dem Auto nach Chur und suchen dort eine Apotheke mit Nachtdienst.“

Ein Glücksfall war hierbei, dass Bülents Frau in einer Apotheke arbeitet und somit per Ferndiagnose über ihren ebenfalls angeschlagenen Göttergatten wertvolle Hinweise zu den zu beschaffenden Medikamenten geben konnte. Da Helmut bereits tagsüber mit dem Auto Chur erkundete, war er natürlich spontan einverstanden, in der Hoffnung, gegenüber Fritz diesen Heimvorteil zeigen zu können. Aber erstens kommt es anders als man denkt und zweitens…

Dieses zweitens war der inzwischen eingesetzte starke Regen und die Dunkelheit.

Also, lamentieren hilft nicht. Die Aufgabe musste gelöst werden. Die Anfahrt nach Chur auf der Autobahn war noch lösbar. Da sich aber bekanntlich an der Autobahn so gut wie keine Apotheken befinden, war die zweite Entscheidung des Abends fällig: Rein in die City.

Aus Sicht von Helmut: Mit meiner Erfahrung vom Tages-Besuch habe ich natürlich im Gegensatz zu Fritz sofort befürchtet: Jetzt wird’s schwierig! Der Grund war einfach der, dass die gesamte Innenstadt von Chur eine einzige Baustelle mit einem, vermutlich nur durch Schweizer Staatsbürger, zu entschlüsselnden Einbahnstraßensystem war. Selbst unserem Navi war das Ganze suspekt. Das zeigte sich dergestalt, dass nach zahllosen Befehlen: „Bitte wenden“ unser System kein Vertrauen mehr in einen guten Ausgang hatte und stellenweise schwieg. Vermutlich hätte uns auch ein Umschalten des Systems von einer Frauenstimme auf Männerstimme nicht entscheidend weitergebracht. Nach einigen Schleifen ohne Sichten einer Apotheke hielten wir dann an einem vielbefahrenen Platz nahe der Kreuzungsmitte im absoluten Halteverbot an.

Dieser Boxenstop zum Finden einer neuen Strategie war erforderlich, spätestens dann,

wenn die Tankanzeige ihren degressiven Verlauf weitergeführt hätte. Nach kurzer Zeit des Stillstands und vorherrschender Ratlosigkeit hielt überraschend ein BMW mit Schweizer Kennzeichen neben unserem Transit. Aha, dachte ich, noch ein Leidensgenosse, vermutlich möchte sich der mit uns zusammenschließen.

Das war aber ein Irrtum!!

Es waren eine junge Frau und ein ebenso junger Mann in Polizeiuniform. Sie fragten, warum wir ausgerechnet hier anhalten würden. (Insgeheim dachte ich: „Blöde Frage, weil wir nicht weiter wissen.“)

Gesagt habe ich das natürlich nicht. Stattdessen erklärten wir in unserem Honoratioren Schwäbisch unser Dilemma. Aber jetzt kommt die Überraschung: Die beiden hatten erkennbar Mitleid mit uns 2 alten Schwaben und haben spontan angeboten, sie fahren bis zu einer Apotheke voraus. Etwas Besseres konnte uns natürlich nicht passieren.

Also, sind wir, ähnlich wie bei der großen Tour de France, mit Geleitschutz durch das

nächtliche, verregnete Chur bis zum Krankenhaus gefolgt. Leider haben unsere 2 Helfer

vergessen, das Blaulicht einzuschalten. So ein Sondersignal hätte dem Ganzen natürlich

noch eine prickelnde Note verliehen. Dort haben uns die beiden Schweizer Ordnungshüter wieder uns selbst überlassen. Allerdings erst, nachdem sie Fritz den verbleibenden, kurzen Fußweg zur Klinik-Apotheke erklärt hatten. Im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass der Weg doch ein wenig einem Labyrinth ähnelte, aber für einen Teamchef musste solch eine Aufgabe in vertretbarer Zeit lösbar sein.

Nach gefühlten 2 Stunden tauchte endlich Fritz wieder auf und lieferte auch als Erstes die

Erklärung für die lange Abwesenheit:

1. Der Apotheker war natürlich nicht, wie in Deutschland bei Nachtdienst üblich, „stand

by“ vor Ort, sondern musste telefonisch zu Hause angerufen und um sein Kommen

gebeten werden.

2. Wenn dabei 2 kommunikationsfreudige Menschen aufeinandertreffen, kann das eben

schon länger dauern.

3. 20 Minuten Anreisezeit für den Apotheker müssen natürlich auch noch berücksichtigt

werden.

4. Dass das eigentliche Verkaufsgespräch dann nicht mit einem kurzen Wortwechsel

beendet war, ist eigentlich schon logisch und erklärt somit die gefühlten 2 Stunden.

5. Verständlich dabei:

a. Wann hat schon mal ein Schweizer Apotheker die Gelegenheit, einem deutschen

Radsportteam mit (vermutlich) erlaubten, medizinischen Substanzen auf die Sprünge zu helfen?

b. Der Zweck heiligt die Mittel

Vollgepackt mit der rettenden Medizin haben wir dann den Heimweg zum Sporthotel

angetreten.

Inzwischen war leider die Zeit so weit fortgeschritten, dass wir nicht mehr, wie beabsichtigt, an einer Tankstelle zusätzliche Hausmittel, wie Salzstangen, Cola usw. kaufen konnten.

GRUND: Schweizer Tankstellen haben offenbar geregelte Arbeitszeiten.

Nach unserer Ankunft im Hotel übernahm dann Fritz sofort die Verteilung der sehnsüchtig

erwarteten und rettenden Medizin. In dem guten Bewusstsein, einen wichtigen Dienst für das Team geleistet zu haben, endete damit dieser Abend für Fritz und Helmut.

Nein, noch nicht ganz.

Während des Einschlafens glaubte ich durch das geöffnete Fenster einen von Kobolden

gesungenen und abgewandelten Refrain aus meiner Jugendzeit zu hören.

QUELLE: Lurchi Bücher der SALAMANDER Schuhe:

Lange schallt’s im Tale noch: „Schweizer Sheriff lebe hoch“

Leise habe ich mitgesummt.

Helmut

 

4. Etappe: Von Chur nach Poschiavo


Das hätte eigentlich die anspruchsvollste Strecke werden sollen, aber leider kam alles ganz anders.

Wie im Bericht von Oli erwähnt war die komplette Gruppe (bis auf Fritz und unser super Fahrer Helmut) nicht in der Lage diese Strecke zu meistern. Irgendein Virus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Einzig Ingo machte den Versuch, musste aber dann auch aufgeben.

Also kam Plan B zum Zug, die Fahrräder alle ins Auto verstaut und wir mit dem Bus zum Bahnhof nach Chur.

Dort angekommen mussten wir uns 2 Stunden die Zeit vertreiben, bis wir dann endlich in den schönen Bernina-Express mit Panoramablick einsteigen durften.

Da es uns allen immer noch nicht so gut ging, konnten wir eigentlich die wunderschöne Fahrt über die Alpen nicht so richtig genießen.

Aber wir machten das Beste daraus und kamen gut gelaunt direkt vor dem Hotel nach ca. 4 Stunden Zugfahrt in Pisogne an.

Beim gemeinsamen Abendessen (das konnten jetzt die meisten schon wieder) haben wir dann auf Fritz gewartet, der die Etappe dann natürlich alleine hat fahren müssen.

Er erlaubte sich dann noch einen Scherz und hat Helmut angerufen, man müsse ihn abholen, dabei stand er schon im Hotel.

Ich war sehr enttäuscht, dass ich diese Strecke nicht mit dem Rad habe bewältigen können.

Das wäre für mich die erste riesige Herausforderung gewesen.

Aber so habe ich eine wunderschöne Zugfahrt gemacht.

Petra



 

5. Etappe: Lago di Poschiavo - Lago Iseo/Lovere 107 km, 1.310 hm


Welch eine Erleichterung am Morgen nach dem Virus-„Ruhetag“, der eigentlich die Königsetappe unserer Tour werden sollte.

Es ging bei allen auf den Rädern weiter!

Doch vor dem sonnigen Süden hatten die Götter viel Radler-Schweiss gesetzt. Nach wenigen flachen Kilometern entlang des Puschlaver-Sees ging die Fahrt über die Grenze nach Tirano rund 700 Höhenmeter in einigen Serpentinen hinauf nach Aprica (1180 m). Es waren weniger die Höhenmeter, sondern der viele Verkehr auf der Passstraße, der uns den Angst-Schweiss aus den Poren trieb. Der ein oder andere Lastwagen oder Bus streifte nur Zentimeter an uns vorbei und zwang auch mal zum unfreiwilligen Absteigen an den Begrenzungsmauern. Hier war kein weiteres Ausweichen möglich. Von der 1,5 Meter-Abstandsregel war in dieser Region noch nichts bekannt. Doch kamen alle gut in dem nicht allzu bekannten Wintersportort Aprica unter La Ola Wellen unserer Spitzenfahrer an.

Doch folgte nun die pure Erholung nach nur wenigen Kuppen bei und nach der Kaffee- und Bananenpause in Edolo; entlang des Gebirgsflusses Oglio, der uns einige Kilometer an teilweise ruhigen Radwegen entlang mit tollen Ausblicken begleitete. In Grüppchen ging es hinunter nach Pisogne auf nur noch knapp 200 Meter Meereshöhe. Spätestens hier konnten wir italienisches Flair riechen.

Ein Highlight der gesamten Tour: die römische Brücke bei Montecchio, wo wir uns wenige Kilometer vor dem Tagesziel die Zeit für schöne Einzelbilder nahmen.

Dann lud der See zum Baden und die Sonnenterrasse des italienischen Strandlokals zum Aufladen der Energiespeicher.

Uwe



 

6. Etappe: Lago d’Iseo nach Parma 134 km, 370 hm


Die sechste Etappe vom Lago d’Iseo bis nach Parma können wir getrost als „Ruhetag“ betrachten, hiess es in der Streckenbeschreibung.

Eine Etappe, nicht für Bergziegen, sondern für Flachland-„Drücker“. Eigentlich easy dachten wir am Morgen, doch es kam anders:

Erst die tollen Kilometer vorbei am Iseosee, durch in Fels gehauene Radwege, bis wir den Iseosee verließen. Dann wurde es trister und trister. Kilometer um Kilometer ging es durch menschenleere Dörfer, an ausgestorbenen Bauernhöfen vorbei durch italienisches Niemandsland, die flirrende staubige Hitze nahm von Stunde zu Stunde zu und uns allen den Atem. So müssen sich seinerzeit die Protagonisten in Wim Wenders Paris - Texas gefühlt haben… bis wir teilweise reichlich dehydriert doch noch eine „Oase“ erreichten, die uns mit kühlem Trank und köstlicher hausgemachter Speis versorgte. Was eine tolle Gastfreundschaft!

Frisch aufgetankt, waren dann mit klug lancierten Führungswechseln der Stärkeren unter uns die restlichen gut 30 Kilometer auf verkehrsreichen Straßen in die City von Parma noch gut zu schaffen.

Uwe



 

7. Etappe: Parma nach Marina di Carrara plus Etappe 7einhalb


Es ist nicht überliefert, ob diese Etappe bei allen ungeteilt Vorfreude ausgelöst hat. Einerseits konnte man endlich die endlose Poebene hinter sich lassen, andererseits kamen die Anstiege des ligurischen Appennins auf das Feld zu. Auf 125 Kilometern mussten 1.830 Höhenmeter bewätligt werden. Nach den Magen- und Darmbeschwerden von 8 der 9 FahrerInnen an den Voretappen konnte man sich nur wundern mit wieviel Elan in die Pedale gestiegen wurde.

Mit leichtem Bedauern ging es zuerst neutralisiert durch Parma entlang der Altstadt, weil man die so leider nicht richtig zu Gesicht bekam. Flach ging es auf stark befahrenen Straßen weiter, bis wir endlich den Fuß der Berge erreicht hatten, die wir lange schon im Dunst vor uns gesehen hatten.

Jetzt gab es kein Halten mehr, lag doch der Parco Nazionale Dell’Appennino Tosco-Emiliano mit seinen Bergstraßen vor uns: FahrerInnen, die sich bisher durch Sprintqualitäten ausgezeichnet hatten, mutierten zu Bergziegen und –böcken. Das Feld wurde gesprengt und einzelne FahrerInnen und Grüppchen fraßen die Höhenmeter in sich hinein. Die vergangenen Beschwerden lagen wie die Poebene hinter ihnen.

Zum Glück hatte Helmut in einem beschaulichen Ort unter schattenspenden Bäumen die erste Verpflegungsstation festgelegt, denn sonst wären manche total dehydriert wie in Trance weitergefahren. Aber bereits nach einer kurzen Trinkpause trat die Spitzengruppe wieder wie entfesselt in die Pedale.

Das Feld, das nun aus vier FahrerInnen bestand, ließ es beschaulicher angehen. Und endlich erbarmte sich ein Fahrer, so dass Helmut seine Besenwagenfahrerqualitäten unter Beweis stellen konnte. Uwe wollte trotz gut gemeintem guten Zureden endlich auch einmal Helmut im Auto etwas Gesellschaft leisten, damit dieser nicht so einsam die Serpentinen fressen musste. Das Feld war also auf Petra, Achim und Fritz zusammengeschrumpft. Jetzt zeigte sich, was für eine Kämpfernatur in Achim steckt! Er machte seinem Beinamen „Superseiter“ alle Ehre. Obwohl in den letzten zwei Dritteln der Bergetappe die Folgen der zurückliegenden Infektion bei ihm voll einschlugen, qälte er sich weiter. Wie ein Häufchen Elend saß er am Straßenrand. Aber mannhaft lehnte er alle Angebote ab, zu Helmut ins Auto zu steigen. Er schickte sogar Petra und Fritz vorneweg, damit er allein sein Tempo fahren konnte, getreu dem bekannten Motto „Quäl dich, du Sau“! Doch es nahte die Rettung: Immer wieder standen am Straßenrand oder in den Dörfern wahre Motivations-Brunnen mit Becken wie Badewannen. Petra und Achim hielten Kopf und Beine in das kühlende Nass, Achim stieg komplett hinein. Und wenn Fritz sie nicht zurückgehalten hätte, würden sie heute noch langgestreckt in den Brunnen liegen! Und so kam das geschrumpfte Feld mit deutlichem Rückstand von wenigstens einer Portion Spaghetti nebst Bier und Espresso im nächsten Verpflegungsziel, in einer zünftigen Trattoria im Berg- und Wanderdorf Rigosa an. Es wird überliefert, dass die Spitzengruppe dermaßen euphorisiert unterwegs war, dass Gerhard alle SpitzenfahrerInnen hinter sich gelassen hatte und an Rigosa vorbeigeschossen war. Erst als er den höchsten Punkt der Etappe mit 1.153 m über N.N. erreicht hatte, fiel ihm auf, dass er mutterseelenallein war. Ernüchtert fuhr er zurück und entdeckte beim zweiten Versuch die rettende Trattoria.

So war Gerhard der einzige, der das Dach der Etappe zweimal überwunden hatte! Alle anderen taten es ihm (einmal) gleich und dann ging es überwiegend bergab in Richtung Mare und La Spezia. Spitzengruppe und das nun wieder mit Uwe geschlossene Feld fuhren zügig gen Etappenziel und kämpften mit dem zunehmenden Autoverkehr. Nach schönen italienischen Radwegen am Lago d‘Iseo mussten wir nun auch Blechlawinen und Auspuffgaswolken im Feierabendverkehr überwinden. Alle waren erleichtert, als wir den Besenwagen auf dem Parkplatz unseres Hotels entdeckten! Nun gab es kein Halten mehr: Die urteutonische Lust auf Mittelmeer brach sich gestüm Bahn und acht KapitänInnen der Straße verursachten wahre Tsunamis am Strand von Marina die Carrara.

Das Abendessen brachte die verausgabte Energie wieder zurück und Ingo machte Beobachtungen über das Menscheln in Gruppen, die er in der Etappenbeschreibung achteinhalb schildert.

Um rechtzeitig am nächsten Tag bei der Gedenkfeier in Sant’Anna die Stazzema sein zu können, mussten wir am 12. August frühmorgens um 6 Uhr losfahren. Als wir ein kleines Frühstück im Hotel dafür organisieren wollten, stellte sich die Hotelleitung stur. Nach den bisherigen guten Erfahrungen mit italienischer Gastfreundschaft trafen wir jetzt auf Unbeweglichkeit, die man eher deutschen Bürokraten zugetraut hätte: So früh kein Frühstück, niente, basta! So pedalierten wir am Morgen des 12. August ohne Frühstück, aber mit einem Plan los. Beim ersten Cafe, dass wir erspähen würden, wollten wir Kaffee und Croissants zu uns nehmen. Und dieser Plan ging perfekt auf. Als erste Gäste stürmten wir ein kleines Café. Gut gelaunt vertrauten wir uns dann wieder dem Garmin-Guide Bülent an, der uns perfekt zum Fuß des knackigen Schlussanstiegs nach Sant’Anna di Stazzema führte. Auch sportlich war dieser Anstieg ein Höhepunkt unserer Fahrt. Immer wieder Steigungen auf einer schmalen Bergstraße mit gefühlt 30%. Ein Schotterstück war so steil, dass alle diesen Abschnitt nur schiebend bewältigen konnten. Aber auch hier zeigte die Gruppe als Gruppe ihre Stärke: Alle erreichten die Gedenkfeierlichkeiten im Bergdorf Sant’Anna di Stazzema.

Fritz



 

Alles hat ein End …

Von gemischten Gefühlen in Carrara, interessante vulkanologische Beobachtungen in der Gruppe und wie sich ein schwäbischer Bürgerbusfahrer in einen temperamentvollen italienischen Rennfahrer verwandelt.


Himmel und Hölle an einem Tag

Konträrer hätten die Eindrücke am Zielpunkt unserer Reise nicht sein können. Hier die Promenade von Carrara mit Meer, Palmen, Strand und südlichem Flair. Dort das Bergdorf Sant’Anna di Stazzema mit den Gräueln vergangener Tage, die selbst in sommerlicher Backofenhitze nach einer Bergetappe Gänsehaut erzeugt. Irgendwie war das alles zuviel für so einen wunderbaren Tag.

Mit dieser Melange aus ganz unterschiedlichen Gefühlen sind wir still und betroffen Richtung unseres Hotels in Carrara zurück geradelt. Es lag wohl nicht nur an Hitze und Durst, dass uns die Worte im Hals stecken geblieben sind.

Gefühlt kaum in Carrara und am schönen italienischen Strand angekommen, mussten wir schon wieder los. Allerdings nicht, ohne noch einmal ins azurblaue Meer zu springen!


Was Gruppen und der Vesuv gemeinsam haben

Radsportler sind im Grunde ihres Herzens oft Einzelkämpfer. Wo sie sonst gegen sich und den Berg, den Wind oder den drohenden Hungerast und die eigene Schwäche ankämpfen, führen die ungewohnte Enge und Zwänge einer Gruppe über eine Woche hinweg zu interessanten Phänomenen. Richtet sich sonst der Kampf gegen die Elemente und sich selbst, kann es dann in der Gruppe schon einmal in die andere Richtung gehen. Doch das ist bei Radlern nicht anders wie bei vielen anderen Individualsportlern. Vielleicht sind sie einfach nur etwas weniger konflikterprobt als Mannschaftssportler. Vielleicht lag es ja auch an der Nähe zum neapolitanischen Vesuv, dass sich dann manche Meinungsverschiedenheit wie die Eruption heißer Lavamassen anfühlte und genauso heftig das Umfeld erbeben liess. Wer Gruppen und ihre Prozesse kennt, weiss: das ist ganz normal und dient der inneren Gesundheit aller. Doch wie beim Vulkan bahnt sich der Druck einfach auf natürlichem Weg seine Bahn nach außen. Dann ist wieder Ruhe im Schlot. Neben etwas Abschiedsschmerz von der schönen ligurischen Küste, dem südlichen Flair und dem wunderbaren Essen war dann manch einer nach einer Woche auch wieder froh über etwas mehr Ruhe und Zeit für sich. Die Heimreise war der Auftakt dazu.


In alle Winde verstreut

Doch wer jetzt glaubt, wir hätten den einfachen Weg gewählt und wären alle gemeinsam nach Hause gefahren, sieht sich getäuscht.

Oli verabschiedete sich mit Töchtern, Frau und Bus gen Süden und hängte - clever gemacht - einfach eine etwas entspanntere Reiseform an unsere Italienfahrt dran. Achim und Fritz beluden ihre Drahtesel im Bikepacking-Stil und wollten noch am selben Abend Richtung La Spezia los. Was kann eine Reise nach Italien in einer Woche toppen? Richtig - die Rückreise in der zweiten Woche wieder mit dem Rad auf anderer Route. Der Rest packte seine Sieben-Sachen und belud den Bus.


Vom Bürgerbus zur mille miglia

Und wie bei der mille miglia ging es über gefühlte tausend Kurven durch die ligurischen Berge zurück Richtung Poebene, diesmal allerdings mit 150 vollklimatisierten Pferdestärken. Auf Helmut wirkten die Italienische Lebenslust und die Gene italienischer Rennfahrer. In einem anderen Leben wäre aus ihm vielleicht ein temperamentvoller, gutaussehender und passabler Vollblutrennfahrer eines italienischen Rennstalls mit feuerroter Hausfarbe geworden. Die Folge: wir alle kamen in den Genuss einer italienischen Rallyetappe. Erst in der Poebene kamen wieder seine schwäbischen Gene durch und weiter ging es für uns so bequem wie für viele Steinheimer in seinem Bürgerbus. Die abendliche Hitze in der Poebene führte uns nochmals im Zeitraffer vor Augen, welche Distanzen wir gemeinsam bewältigt haben und welche Leistung das war.

Über die oberitalienischen Seen ging es weiter. In Lugano an der Grenze zur Schweiz machten wir noch kurz einen Verpflegungsstopp. Kurz darauf nähern wir uns dem gewaltigen San Bernadino und unterqueren das Massiv tief im Tunnel. Und das, ohne einen Tropfen Schweiss vergossen zu haben.

Der Rest der Route verlief unspektakulär. Es war ganz schön still im Bus. Nur die Fahrer waren noch wach. Helmut ließ es sich nicht nehmen und lieferte jeden wohlbehalten vor seiner Haustüre ab. Doch tief in der Nacht war dann auch für ihn die letzte, lange Etappe unserer Italienfahrt zu Ende.

Ingo



 

Hier noch mein persönliches Resumee:

Natürlich hat es zwischendurch auch „gemenschelt“. Aber als Radbande. sind wir gemeinsam nach 860 km unfallfrei am Ziel angekommen, haben etwas gemeinsam geschafft, was vorher keine/r allein unternommen hatte, hatten jede Menge Spaß, haben uns untereinander besser kennengelernt und waren nach der Fahrt fitter als je zuvor. Ich würde eine solche Fahrt jederzeit wieder mit der gleichen Gruppe unternehmen.

Und ich sage DANKE an alle, Fritz.



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